Die International Sheep Dog Society hat bis heute noch keinen Rassestandard für Border Collies herausgebracht. Für diese Züchtervereinigung zählt ausschliesslich die Arbeitsleistung des Hundes am Hüteobjekt.
Der Körperbau ist harmonisch, mehr lang als hoch (bis 56 cm), bei arbeitenden Hunden sehr muskulös, für Schnelligkeit, Beweglichkeit und Ausdauer besonders gut geeignet. Drei Fellvarianten sind lt. FCI anerkannt; kurzhaarig, mäßig lang und stockhaarig, dichtes Haarkleid mit dichter Unterwolle und mittlerer Textur, bei mässig langem Haarkleid gute Mähne am Hals und Fahne an der Rute; Gesicht und Ohren sowie Vorder- und Hinterläufe ab Sprunggelenk sollten glatt sein. Viele Farben sind erlaubt, wobei weiss nie vorherrschen sollte; z. B. folgende Farben: Schwarz-weiss, Rot, Blau, Blue-merle, Red-merle, Schwarz-weiss gemottelt, Zobelfarben, Australian red, Lilac. Bei allen Farben kann auch „Tan“ (heller Braunton) in Form von Abzeichen hinzukommen. Der Kopf ist breit mit ausgeprägter Stop, Nase schwarz, braun, schiefer je nach Hundefarbe, Fang mässig kurz und kräftig mit vollständigem Scherengebiss. Die Augen sind breit voneinander angesetzt, mittlere Grösse, oval, braun, ausser bei Blue-Merles, bei denen ein oder beide Augen teilweise oder ganz blau sein dürfen. Die mittelgrossen Ohren stehen aufrecht oder nach vorne gekippt. Die Rute ist mäßig lang, aber mindestens bis zum Sprunggelenk, gut behaart, tief angesetzt, nie über den Rücken getragen.
Die Bewegung sollte frei, fliessend und unermüdlich sein. Die Pfoten sollten dabei möglichst wenig abgehoben werden, damit sich der Hund schleichend und mit grosser Geschwindigkeit bewegen kann.
Wie bei Collies tritt beim Border-Collie der MDR1-Defekt gehäuft auf, der eine Überempfindlichkeit gegenüber mehreren Arzneistoffen hervorruft.
Der Border Collie ist gewöhnlicherweise ein menschenfreundlicher Hund, solange er artgerecht gehalten und beschäftigt wird. Mit einem Border Collie, so sagt man, sei es als habe man ständig einen Schatten neben sich.
Er zählt aufgrund seiner Intelligenz und seines Arbeitstriebes sicherlich zu den faszinierendsten Hunderassen der Welt.
Lange wurde der Border Collie fast ausschliesslich als Hütehund für Schafe auf den Britischen Inseln gehalten. Durch das rasche Ansteigen der Popularität des Agility-Sports in England und Europa wurde diese Rasse auch abseits von Farmen immer beliebter. In den letzten Jahren wurde diese Hunderasse, nicht zuletzt durch Filme wie „Ein Schweinchen namens Babe“, auch als Familienhund immer gefragter.
Leider werden die Welpen von verschiedenen Züchtern teilweise in falsche Hände abgegeben und dort wird nicht genügend mit ihnen gearbeitet. Als „Ausgleich“ werden Familienmitglieder (vor allem Kinder) oder wiedererkennbare Gegenstände (z. B. Autos) gehütet, was natürlich fatale Folgen hat. Aufgrund dieser Tatsache ist der Border Collie als nur Familienhund kaum geeignet. Sein angeborener Arbeitstrieb ist selbst durch längste Spaziergänge nicht zu befriedigen; er muss geistig gefordert werden. Der Border Collie gehört demnach in Profihände (Schäfer usw.) oder zu Menschen, die über sehr viel Zeit (mindestens 5 Stunden täglich) verfügen, sehr sportlich/aktiv und bereit sind, die meiste Zeit des Tages den Hund geistig zu fordern. Viele Züchter versuchen heute jedoch eine ruhigere Variante der Rasse zu züchten mit gleich viel Charme, gleich viel Intelligenz, aber einem weniger stark ausgeprägten Arbeitstrieb. So ist es möglich diese Hunderasse auch in eine Familie zu integrieren. Der Border Collie braucht Beschäftigung, doch gibt es viele aktive Familien, die ihrem Hund gerne Dinge beibringen. Unter der Anleitung erfahrener Ausbildner kann der Border Collie Besitzer mit seinem Hund Grundlagen der Arbeit an Schafen auf so genannten Hüteseminaren lernen.
Bei Hütewettbewerben können die Anlagen und Fähigkeiten der Hunde und Hundeführer unter kritischen Betrachtern getestet werden. Die Wettbewerbe bereiten den Besitzern und vor allem den arbeitseifrigen Hunden grosse Freude. Es ist eine spannende Aufgabe für den menschlichen Hütepartner, die Verhaltensweisen und Reaktionen von Schafen und Hund richtig einzuschätzen und im richtigen Augenblick die richtigen Anweisungen zu geben.
Für diese einzigartige Schafarbeit ist der Border Collie mit Klugheit, Leichtführigkeit und grossem Arbeitseifer ausgestattet. Diese Eigenschaften, zusammen mit einem liebenswürdigen, freundlichen Wesen, zeichnen den Border Collie vor allem aus und sind eine ständige Freude für die Menschen, die mit ihm zusammen arbeiten.
Der Border Collie ist ein anspruchsvoller Hund, da er von seinem menschlichen Partner sowohl praktische als auch geistige Aufgaben erwartet und eine konsequente Führung (sprich Erziehung ), beansprucht.
In unverständigen Händen kann er verdorben werden. Vielleicht mehr als bei anderen Hunderassen kann sein sensibles, intelligentes Wesen hysterisches Fehlverhalten entwickeln, so dass seine guten Anlagen verkümmern und er zum Tyrann für seine Umgebung wird.
Darum, wer immer sich für einen Border Collie entscheidet, sollte sich gut überlegen, ob er den Ansprüchen dieses Hundes gerecht werden kann.
Die meisten der Border Collies haben einen kaum zu bremsenden Lerneifer der gestillt werden muss, das sie ein glückliches und ausgeglichenes Leben führen können. Hinzu kommt ihr ständiger Bewegungsdrang sowie das ständige Verlangen nach "Kopfarbeit".
Deswegen gehört für Border Collies zum echten Glück das "Hüten".
Die wahre Berufung des Border Collies ist die Arbeit an Schafen. Es sind die ganz speziellen Fähigkeiten für die er Jahrhunderte lang gezüchtet wurde. Bei der Hütearbeit kann der Border Collie erst richtig seine Fähigkeiten entfalten.
Mit einer einmaligen Perfektion sucht der Border Collie verstreute Schafe auf unwegsamen Gelände zusammen und bringt behutsam die Tiere zur Herde zurück. Kleinere Schafgruppen werden umhergetrieben, abgetrennt und eingepfercht. Das Hüten ist sein Lebensinhalt.
Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, wie der Border Collie sich ruhig den Schafen nähert, sich dabei tief duckt und mit seinem speziellen Blick die Schafe kontrolliert. Die schwierigste Aufgabe besteht für den Border Collie darin, die Schafe auf den kürzesten Weg, sprich auf gerader Linie, von einer Stelle zur nächsten Stelle zu treiben. Schafe laufen naturgemäss aber nicht freiwillig in gerader Linie. Sie neigen dazu sich zu verstreuen und versuchen Ihrem Verfolger zu entkommen und auszubrechen.
Nicht jeder Border Collie ist beim Hüten erfolgreich. Wenn ein Border Collie erfolgreich sein soll, muss er nicht nur sämtlichen Kommandos und Pfiffen seines Schäfers akkurat Folge leisten, sondern auch die richtigen Eigenschaften und entsprechenden Instinkte besitzen, um die Schafe nicht übermässig zu beunruhigen. Die Schafe müssen seinen entschlossenen Willen und seine Durchsetzungskraft spüren, damit die Schafe keine Möglichkeit haben den Border Collie zu testen oder sogar in die Flucht zu schlagen.
Da jeder Anfang schwer ist, muss der Schäfer natürlich auch erst einmal seinem Border Collie alle für die Hütearbeit nötigen Kommandos beibringen. Ein dafür ausgewählter Junghund sollte bereits alle Kommandos des Grundgehorsam beherrschen und wird mit 6 bis 12 Monaten an die Ausbildung herangeführt.
Die wichtigsten Befehle die der junge Border Collie lernen muß sind: Lauf rechts, geh links, vorwärts, weiter, langsam, zurück und genug. Der Schäfer bringt dem Junghund für all diese Befehle "Pfiffe" bei, die der Junghund auch aus grosser Entfernung gut hören kann.
Der junge Border Collie lernt zuerst hinter einer kleinen Gruppe Schafen herzulaufen um die Schafe vorwärts zu treiben. Wenn sich der Junghund dabei nach rechts oder links bewegt um die Schafe von vorne anzugehen, pendelt der Schäfer die Bewegung des Junghundes aus. Dies macht der Schäfer in dem er immer auf der anderen Seite der Herde bleibt. Schnell hat der Junghund begriffen, das er stets in der 12 Uhr Position zu seinem Schäfer bleiben muss, um ihm die Tiere zutreiben zu können. Wenn der Junghund diese Aufgabe beherrscht, werden die Flankierungsbefehle geübt. Dazu gibt der Schäfer immer dann den Befehl "lauf rechts" oder "geh links", wenn der Junghund von selbst nach recht oder links von den Schafen abweicht. Dies versucht er immer wieder, da dem Junghund, aus der Natur und dem Instinkt widerstrebt, hinter den Schafen zu laufen. Erst wenn der junge Border Collie die Flankierungsbefehle sicher beherrscht, wird das Wegtreiben der Schafgruppe vom Schäfer geübt.
Während dieser schwierigen Aufgabe dirigiert der Schäfer seinen Junghund in der Weise, dass der junge Border Collie Schafe auch flankiert, ohne dabei die 12 Uhr Position auszupendeln. Nun kann der junge Border Collie die Schafe in alle Richtungen treiben.